THE HUDSUCKER PROXY (35mm)

THE HUDSUCKER PROXY
Ein Film von Joel CoenUSA 1994111 min OV 35mm

Teil der Special Reihe BEHIND THE HEADLINES

Norville Barnes: “You know, for kids.”


Angezogen von den Versprechungen, die New York zu bieten scheint und voller Begehren diese einzufordern, muss sich Norville Barnes (Tim Robbins) kurz nach seiner Ankunft im Big Apple am Ende des Jahres 1958 der Tatsache stellen, dass die Stadt nicht unbedingt auf den Muncie Absolventen aus Indiana gewartet hat. Die einzige Stelle, die sich ihm bietet, führt ihn in die Postabteilung von Hudsucker Industries, einem Unternehmen, das nach dem unerwarteten Selbstmord des Firmenpräsidenten Waring Hudsucker (Charles Durning), einer wirtschaftlichen Katastrophe entgegensteuert.

Durch eine Verkettung von Zufällen und dank des diabolischen Weitblicks des Vorstandsmitglieds Sidney J. Mussburger (Paul Newman) landet Norville dann doch sehr schnell ganz oben in der Hierarchie - als Nachfolger des alten Präsidenten. Die Starreporterin Amy Archer (Jennifer Jason Leigh) wittert eine große Verschwörung hinter der Bestellung des unerfahrenen Landeis zum höchsten Posten eines Industrieriesen und schreckt vor unlauteren Methoden nicht zurück, um die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.

A confirmation of the Coens' position among America's most ambitious, able and exciting film-makers.
Time Out

“All surface, no substance” wurde Joel und Ethan Coen und ihrem Film beim Erscheinen im Jahr 1994 vorgeworfen. Der Stoff sei nicht zeitgemäß und die Kapitalismuskritik nicht ernst genug. Dabei ging es den Brüdern und ihrem Co-Autor und damaligen Mitbewohner Sam Raimi weder darum, am Puls der Zeit zu sein, noch Systemkritik jeglicher Form zu betreiben.

Sie schrieben das Drehbuch zehn Jahre zuvor in den Drehpausen ihres Debuts BLOOD SIMPLE in fieberhaften drei Monaten, weil sie die Filme von Frank Capra, Leo McCarey, Howard Hawks und vor allem die ihres Helden Preston Sturgess liebten und sich nach den Komödien der 30er und 40er sehnten: “They’re really funny - let’s do one”.

Mitte der 1990er wollte das Publikum aber keinen nostalgischen Blick auf längst vergangene Zeiten oder Screwball Ratatat. Die Erwartungen an die Coens gingen in eine düster-zynische Richtung, die die Filmemacher mit ihrem nächsten Projekt FARGO erfüllen sollten. Doch über die Jahre hat THE HUDSUCKER PROXY ein Publikum gefunden, das sich dem Charme der einfachen und pläsierlichen Geschichte gerne ausliefert.

(Text: Otto Römisch)

Whereas the comedies of the 1930s and '40s could talk quickly and move quickly, they couldn't run at a full gallop like the Coen Brothers. Their camera soars, traveling at the speed of progress, gossip, capitalism itself. Everything races at top speed. The production design, the one thing everyone felt comfortable praising, is a marvel. Every frame doubles as a survey of early modern art, from Art Deco to Futurism.
Scout Tafoya, RogerEbert.com