THE FRENCH DISPATCH (4K)

THE FRENCH DISPATCH
Ein Film von Wes AndersonUSA/D/F 2021108 min OmU 4K

Teil der Special Reihe BEHIND THE HEADLINES

Arthur Howitzer Jr.: “Try to make it sound like you wrote it that way on purpose.”


Im Jahr 1975 stirbt in der fiktiven französischen Stadt Ennui-sur-Blasé Arthur Howitzer Jr. (Bill Murray), fiktiver Herausgeber der fiktiven Zeitschrift “The French Dispatch”, einer wöchentlichen Beilage der fiktiven Tageszeitung Liberty, Kansas Evening Star, plötzlich an einem Herzinfarkt. Seinem Testament folgend, soll eine letzte Ausgabe, die vier Artikel und einen Nachruf auf ihn umfasst, zum Abschied erscheinen und der Betrieb danach eingestellt werden.

THE FRENCH DISPATCH is perhaps Anderson's best film to date. It is certainly his most accomplished.
The New Yorker

Obwohl bei dem texanischen Star-Regisseur Wes Anderson meist eine Über-Hommage an eine Person oder eine Institution thematisch vorangestellt wird, reisen seine Filme mit einer Schatzkiste kleinerer und größerer Neben-Hommagen im Gepäck. 

So ist THE LIFE AQUATICS nicht bloß eine Verneigung vor Jacques Cousteau, sondern auch eine zärtlich kritische Annäherung an Abenteuerlust im Deckmantel der Wissenschaft, an Truffauts JULES ET JIM sowie brasilianischen Fußball der 1970er Jahre. FANTASTIC MR. FOX basiert zwar auf dem gleichnamigen Buch von Roald Dahl und fängt dessen Stimmung ein, bedient sich aber ebenso bei Motiven Brian Wilsons, den Melodramen Douglas Sirks und den unsterblichen Choreografien Bob Fosses und Gwen Verdons.

Und so ist auch THE FRENCH DISPATCH nicht ausschließlich eine Liebesbekundung an das seit 1925 wöchentlich erscheinende Magazin “The New Yorker”, seine Herausgeber:innen und Schriftsteller:innen. Ein wenig breiter gedacht ist es vielleicht auch eine Huldigung Frankreichs und der Attribute, die das Land nach wie vor als einen Sehnsuchtsort erscheinen lassen: der Ursprung aufregender Kunstformen und Denkansätze, eine ständige Bereitschaft zum Aufbegehren gegen Autoritäten und natürlich: une cuisine exceptionelle.

Doch auch das kratzt nur an der Oberfläche der Schauwerte, die Anderson für uns bereithält. Er breitet in jeder Szene ein filmisches Moodboard aus, bastelt Collagen seiner Einflüsse und zaubert Tableaux vivants seiner größten Liebe auf die Leinwand: der Liebe zum geschriebenen Wort.

(Text: Otto Römisch)

In the past, the director has been accused of making overly contrived dollhouse movies, and while he repeats many of his favorite tricks […] this time it feels as if there‘s a full world teeming beyond the carefully controlled edges of the frame.
Peter Debruge, Variety