SISTERS

Sisters
Ein Film von Brian De PalmaUSA 197293 min eOV

Teil der Special Reihe NACHTBLENDE

Nachtblende: CREEPY PEEKS

„It’s funny that Hitchcock Fanboy No. 1 gets the Hitchcock composer for his Best Of Hitchcock project, only to tell him ´Can you please do the same thing you did for J. Lee Thompson on Cape Fear?´“ Otto Römisch on Letterboxd

De Palmas Durchbruch und die Etablierung seines genuinen Stils zwischen Genre-Perversion und Hitchcock-Hommage. Auch wenn der US-amerikanische Regisseur nie auf zweites reduziert werden darf, erscheint eine Back-to-Back-Sichtung doch reizvoll. Also: SISTERS im Double Feature mit PSYCHO!

Bei einer Reality TV-Show über Voyeure namens „Peeping Tom“ lernen sich Danielle (Margot Kidder) und Phillip (Lisle Wilson) kennen. Zum großen Nachteil von Phillip, denn der muss bald darauf das Zeitliche segnen. Beobachtet wird der Mord von Danielles Nachbarin Grace (Jennifer Salt), die dem Verbrechen und der Sache um eine mysteriöse Zwillingsschwester auf die Schliche kommen will…

Presupposing the viewer’s knowledge of PSYCHO, SISTERS is something like a jaded, politicized remake, reflecting post-1960s disillusionment.
J. Hoberman, The New York Times

Ähnlich wie David Cronenberg für DEAD RINGERS wurde De Palma von einem Zeitungsartikel über ein siamesisches Zwillingspaar inspiriert. Am meisten hätte ihn fasziniert, dass eine der Schwestern fröhlich und die andere verärgert geschaut hätte. Diese bipolare Doppelheit, die sich im mehr oder weniger Gleichen dann doch in Gut und Böse kontrastiert, fasziniert Literatur- und Filmgeschichte schon immer.

Eigentlich wollte Brian De Palma „ein amerikanischer Godard“ werden, doch nach mehreren finanziell eher erfolglosen (aber definitiv sehenswerten) Versuchen in experimentellen Gefilden nimmt er sich dem Genrefilm an. Als intellektueller Filmemacher lag es ihm fern, generische Fließbandarbeit zu machen und fokussierte sich auf die Perversion und die medienreflexive Bearbeitung von Thriller-Stoffen. Sein Ziel war dabei stets die Verstörung und Irritation des Publikums, wie er selbst festhält: „Der Zuschauer darf nicht beruhigt und heiter nach Hause gehen. Das Leben ist nämlich auch nicht so.“ Und auch das verbindet ihn letztendlich mit Hitchcock!

Sisters
De Palma […] beschreibt Voyeurismus als essenziellen Teil einer Gesellschaft und als großen Lustgewinn, auch für den Zuschauer. Diese fast schon perverse Lust am Sehen zeigt sich im wiederholten Gebrauch von Split-Screens oder in diversen Detailaufnahmen, welche parallele Handlungen darstellen, aber auch auf den Figuren verborgene Aspekte hinweisen, die zur Aufklärung des Mordes führen könnten.
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