Teil der Special Reihe BEHIND THE HEADLINES
Walter Burns: "I'll tell you what you do. You come back to work on the paper. If we find we can't get along on a friendly fashion, we'll get married again."
Armer Bruce Baldwin (Ralph Bellamy). Gerade noch dachte der fleißige Versicherungsvertreter aus Albany, er hätte das große Los gezogen, als er Hildy Johnson (Rosalind Russel) überreden konnte, ihn zum Mann zu nehmen. Die Starreporterin der Morning Post, die für ihn bereit ist, von heute auf morgen ihre beruflichen Ambitionen hintanzustellen, zu kündigen und den (männlichen) Traum des Vorstadtlebens zu bedienen.
Doch obwohl Risikokalkulation ganz oben in seiner Jobdescription stehen sollte, scheint der gute Bruce zwei Faktoren nicht eingerechnet zu haben: vielleicht ist Hildy doch nicht bereit, Beruf und Berufung an den Haken des trauten Eigenheims zu hängen, und möglicherweise ist ihr ebenso charmanter wie ausgebuffter Ex-Chefredakteur/Ex-Mann Walter Burns (Cary Grant) nicht bereit, seine beste Ex-Redakteurin/Ex-Frau kampflos aufzugeben.
Als die Exklusivgeschichte des Jahres in wenigen Stunden durch die Druckerpresse laufen soll und kaum jemand für die Story in Frage kommt außer sie selbst, leckt Hildy schnell wieder Redaktionsblut…
Während der Dreharbeiten zu ONLY ANGELS HAVE WINGS wusste Howard Hawks bereits, welches sein nächstes Projekt werden würde. Ein Remake des 1931er Films THE FRONT PAGE. Dieser war ein enormer Erfolg an den amerikanischen Kinokassen und das Stück von Hecht/MacArthur, das als Vorlage diente, galt bereits als Broadway Klassiker. Nachdem Howard Hughes die Rechte abgekauft wurden, sollten zwei wesentliche Änderungen am Stoff vorgenommen werden. Aus dem Reporter Hildy (Hildebrand) wurde die Reporterin Hildy (Hildegard), womit der Komödie das romantische Element beigefügt wurde. Und das Tempo wurde erheblich angehoben.
Hawks machte in seinem Umfeld die Beobachtung, dass Menschen einander selten ausreden lassen und sich Gespräche im Film daher realistischer und rasanter anhören, wenn sich die Textzeilen der Schauspieler:innen überschneiden. Eine Technik, die er in Ansätzen bereits 1934 in 20TH CENTURY einsetzte, hier aber perfektionierte und beinahe bis zur Erschöpfung betrieb. Selbst 83 Jahre nach Erscheinen sollte man damit rechnen, die eine oder andere Punchline zu überhören (weil man noch über die drei davor lacht).
Der Gender Swap und die Geschwindigkeit zahlten sich nicht nur finanziell aus. Bis heute zählt HIS GIRL FRIDAY zu einem Höhepunkt der Screwball Comedy, einem an Höhepunkten ohnehin nicht armen Genre.