Teil der Special Reihe BEHIND THE HEADLINES
Mit Bühnengespräch!
Im Anschluss an die Vorführung des Films findet ein Bühnengespräch rund um das Thema „Journalismus im Film im Lauf der Zeit – Facts and Legends“ statt.
Moderation: Filmjournalistin Julia Pühringer.
Gesprächspartnerinnen: die Journalistinnen Anneliese Rohrer und Solmaz Khorsand.
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Ein politisch motivierter Mord an einer Journalistin, ein Interview mit Whistleblower Edward Snowdon und ein Video, das die Regierung eines Landes zum Sturz bringt, bilden vermutlich genug Stoff für drei Dokumentarfilme. Das Filmteam um Daniel Sager war mit den Kameras zur richtigen Zeit vor Ort, um Einblicke in die Investigativ-Redaktion der Süddeutschen Zeitung um Bastian Obermayer und Frederik Obermaier zu gewinnen. Ein absoluter Einzelfall intimer Einsichten in Arbeitsprozesse, die sonst nur unter strikter Geheimhaltung stattfinden.
Die Ereignisse des Films beginnen 2017, als die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia Opfer eines Autobombenanschlags wird, bei dem sie ums Leben kommt. Das Attentat steht in direktem Zusammenhang mit der Aufdeckung der Panama Papers, bei deren international koordinierter Pressearbeit die Süddeutsche Zeitung maßgeblich beteiligt war.
2019 wird den beiden SZ Journalisten Obermayer und Obermaier Videomaterial zugespielt, dessen Inhalt und Veröffentlichung für weltweite Schlagzeilen sorgen und Österreichs amtierende Regierungsparteien zum Rücktritt zwingen werden.
Die tägliche Arbeit der investigativen Journalist:innen in HINTER DEN SCHLAGZEILEN ist nicht gezeichnet von Augenblicken der Angst vor dunklen Machtapparaten oder konspirativen Geheimtreffen, auch wenn diese durchaus präsent und real sind. Ein paar der größten Spannungsmomente liegen in der Bürokratie und dem Alltäglichen.
Meetings mit der Rechtsabteilung, um sich bei jedem Absatz abzusichern und weitreichende juristische Folgen zu vermeiden. Stundenlanges Transkribieren von Audiomaterial. Oder das wiederholte Durchlesen von E-Mails, um sicher zu gehen, keinen Rechtschreibfehler übersehen zu haben, bevor diese an Regierungsvertreter:innen gesendet werden. Dies sind Szenen unerwarteter filmischer Brisanz und machen diese höchst politische Dokumentation selbst für ein politikverdrossenes Publikum ausgesprochen unterhaltsam.