ERASERHEAD (35mm)

ERASERHEAD
Ein Film von David LynchUSA 197789 min OV 35mm

Teil der Special Reihe NACHTBLENDE

„Eraserhead may be a beautiful, dark, twisted fantasy that’ll give you nightmares, but what sweet nightmares they are.“ (Garin Pirnia)


Vom Underground Midnight Movie zu einem der einflussreichsten Wegmarker der Filmgeschichte: David Lynchs alptraumhaftes Spielfilmdebüt verlor bis heute nichts an seiner verstörenden Wirkkraft und eröffnet die Filmreihe Nachtblende im Gartenbaukino.

Henry (Jack Nance) und Mary (Charlotte Stewart) leben in einer Industriestadt, wo Beton, Stahl und Dampf das städtische Bild prägen. Unerwartet stolpern sie in die hochgradig seltsame Situation, plötzlich Eltern eines Alien-Babys zu sein. Sie reagieren erwartungsgemäß extrem auf die neue Herausforderung: Mary verschwindet einfach von der Bildfläche und Henry beginnt wild zu halluzinieren. Oder sind seine Visionen Einblicke in fremde Welten?

Der Einfluss von ERASERHEAD auf die Filmgeschichte geht weit darüber hinaus, dass Stanley Kubrick ihn seinen Lieblingsfilm nannte. Vor allem auf akustischer Ebene – das Sounddesign des Films ist mindestens so verstörend wie seine Bilder - wurden (Schall-) Wellen geschlagen, wie Garin Pirnia in ihrem Text „The Epic Influence of David Lynch’s Eraserhead, from Kubrick to Star Wars“ postuliert. Und wie genau das außerirdische Baby, das einen unverkennbaren Einfluss auf Ridley Scotts ALIEN hatte, mit minimalem Budget erstellt wurde, wird wohl, wie so vieles in Lynchs Welten, auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Lynch meinte, seinen Debütfilm mehr gefühlt als gedacht zu haben. Das leuchtet ein, denn rationale Logik sucht man hier vergeblich. Vielmehr folgt ERASERHEAD, an dem der Filmemacher ganze fünf Jahre gearbeitet hat, einer (Alp-) Traumlogik, die unangenehmerweise nicht weniger nachvollziehbar ist. Lynch formuliert hier die ersten Grundpfeiler eines surrealistischen Regelwerks, das in seinen späteren Arbeiten immer wieder Anwendung finden wird. Als Portal in die andere Welt fungiert zum Beispiel eine singende Frau im Heizkörper, und natürlich steht sie auf einem schwarz/weiß karierten Fußboden.

It‘s the ultimate midnight movie. Nothing like it had been seen before in commercial cinema. It wasn’t that [Eraserhead] scared you or blew your mind, or got you up to sing and dance, or get high, or gross you out. It disturbed you. It repelled you. It was unique.
Stuart Samuels in „Midnight Movies“

Vorfilm: ASPARAGUS

Ein Film von Suzan Pitt | USA 1979, 20 min, 35mm


Bereits in den US-amerikanischen Mitternachtsvorstellungen der 70er-Jahre liefen ASPARAGUS und ERASERHEAD gern im Doppelpack. Wir reanimieren die schöne Tradition für den Eröffnungsabend der Nachtblende und wünschen glückseliges Farbtauchen, bevor es mit Karacho in Lynchs dunkle Albtraumwelten geht.

"[...] ein surreal-psychedelischer Trip durch Pitts Gedankenwelt voller abstraktem Symbolismus, dissonanter Töne, knalliger Farben, fließender Bildübergänge, sexueller Anspielungen und Phantasmagorie, in dem eine Frau all ihre Fantasien, Gedankengänge und Vorstellungen in einen Koffer steckt und sie im nächstgelegenen Theater über die Zuschauer:innen ergießt."
(Christian Neffe, kino-zeit.de)