BLUE VELVET (4K)

Blue Velvet
Ein Film von David LynchUSA 1986120 min eOV 4K

Teil der Special Reihe NACHTBLENDE

Nachtblende: CREEPY PEEKS

„Plays like a Hitchcock film, if Hitchcock was possessed by a demonic incubus.“ Colin the Dude on Letterboxd



It’s a strange world! David Lynch kehrt nach THE ELEPHANT MAN und DUNE zurück in die für ihn typischen surrealen Abgründe. Seinerzeit ein Skandalfilm, heute ein immer noch herausfordernder Klassiker, den es immer und immer wieder zu erleben gilt.

Das Ohr ein Tor! Jeffrey (Kyle MacLachlan) findet das kleine Körperteil unweit seines Hauses, und zwar abgeschnitten und angeschimmelt in der Wiese liegen. Der Start eines wilden Ritts in dunkle Gefilde des vermeintlich perfekten Kleinstadtlebens. Jeffrey wird mit Unterstützung von Sandy (Laura Dern) vom schaulustigen Abenteurer zum Voyeur im Wandschrank. Dort beobachtet er die Nachtclubsängerin Dorothy (Isabella Rossellini) und gerät ungewollt in die Hände des unberechenbaren Frank (Dennis Hopper) - „Here’s to an interesting experience!“ …

A film that exists both on a level of absolute reality and out-and-out nightmare. Love it or hate it, see it you must.
The Guardian

Vieles, was David Lynch in seinem Debüt ERASERHEAD etablierte und vieles, was er später in BLUE VELVET ergänzte, kulminiert schließlich in der fantastischen TV-Serie Twin Peaks. Wobei das surreale Element in BLUE VELVET weniger im Plot als in den durchgeknallten Figuren zu finden ist, die die ungern beachteten, dunklen Ecken des vermeintlich perfekten US-amerikanischen (Klein-)Stadtlebens bevölkern. 

Denn der Plot an sich ist für David Lynch überraschend stringent, nicht zuletzt weil BLUE VELVET auch eine liebevolle Verbeugung vor dem Film Noir ist. Mit diesem gehen aber auch die für das Subgenre typischen stereotypen Geschlechterrollen einher: Bei Frauen stellt sich dann meist die Frage: Engel oder Femme Fatale? Kontrovers diskutiert wurde die Inszenierung von Isabella Rossellinis Figur, die in einer besonders prägnanten Szene komplett nackt ein hilfloses und körperlich wie psychisch schwer verletztes Opfer darstellt.

Blue Velvet
David Lynch arbeitet hier gezielt mit atmosphärischen Farben, um das Anschwellen der Bedrohung subtil zu markieren, und wenn er am Ende die Wucht der Ereignisse destillieren lässt, ist es diese bedeutsame Ästhetik, die ebenso wie der stimmungsvolle Song Blue Velvet nachklingt.
Marie Anderson, kino-zeit.de