BLACK SUNDAY

BLACK SUNDAY
Ein Film von Mario BavaI 196087 min 2023 restaurierte, engl. Fassung

Teil der Special Reihe NACHTBLENDE

Nachtblende: WITCHES AND STITCHES

“She’s a 10 but she’s a reanimated vampiric witch with the mask of Satan nailed to her face.” CinemaVoid on Letterboxd


Mit Scream Queen Barbara Steele in der Doppelrolle der lieblichen Jungfrau und rachsüchtigen Vampirhexe finden uralte Frauenbilder Einzug ins moderne Kino: BLACK SUNDAY markiert den Beginn einer Ära, in der Hexen und Horror Hand in Hand gehen – und den Auftakt der fünften Nachtblende-Staffel, der mit einer der berühmtesten und grausamsten Eröffnungsszenen der Filmgeschichte nicht pointierter sein könnte. Welcome to WITCHES & STITCHES!

Im Jahr 1630 wird Prinzessin Asa von Vajda im Fürstentum Moldau als Hexe verurteilt. Bevor sie stirbt, verflucht sie ihren Bruder, den Großinquisitor, und all seine Nachkommen. Zwei Jahrhunderte später wird Asa von zwei Durchreisenden geweckt, steigt aus ihrem Grab hervor und begibt sich auf die Suche nach einem neuen Körper für ihren blutigen Rachefeldzug. Wie passend, dass ihre Ururenkelin Katia ihr wie aus dem Gesicht geschnitten scheint...

BLACK SUNDAY will leave its audiences yearning for that quiet, sunny little motel in Psycho.
The New York Times

Mit seinen spektakulären Special Effects, prachtvollen gotischen Sets, dramatischem Chiaroscuro und makabren Gestalten, sowie einer Grausamkeit, die noch vor der Veröffentlichung nach Zensur schrie, legte Mario Bavas Debüt als Regisseur die Grundlage für den italienischen Horror — und für noch etwas: den Einzug uralter Frauenbilder ins moderne Kino, die bis heute nachwirken: die Gegenüberstellung des unschuldigen, braven Mädchens und der bösen Hexe — des Monsters, Lilith oder der Femme Fatale.

So verkörpern Katia und Asa (beide gespielt von der High Priestess of Horror Barbara Steele!) diese konträren Rollen auf allen Ebenen: Sie sind christlich vs. satanistisch, passiv vs. aktiv, unterwürfig vs. mächtig - und natürlich - jungfräulich vs. verführerisch. Die Hexe als Monster wird zu einem klassischen Motiv, das weibliche Sexualität, Körper und Macht dämonisiert und delegitimiert. Und das aus gutem Grund: Die Hexe (aka weibliche Macht) ist eine Bedrohung für die bestehende Ordnung. Und so verbirgt sich hinter Bavas Gewalterotik vielleicht nicht nur Male Fantasy, sondern vielmehr auch männliche Angst vor dem weiblichen Körper und weiblicher Macht.

(Text: Martina Genetti)

Die Mutter der Hexe ist Magie, aber ihr Vater ist Angst. Sie entstand aus Verachtung für das Weibliche, Hass auf den weiblichen Körper, wie er erschafft, wie er altert, begehrt und begehrt wird. Sie zu lieben heißt, diese Tragödie zu akzeptieren und ihr Trauma in Triumph zu verwandeln.
Pam Grossman, Waking the Witch