Teil der Special Reihe BEHIND THE HEADLINES
Lester Bangs: “The only true currency in this bankrupt world is what you share with someone else when you’re uncool.”
Elaine Miller (Frances McDormand) weiß genau, dass der Anwaltsberuf die richtige Wahl für ihren hochbegabten 15-Jährigen Sohn William (Patrick Fugitive) ist. William weiß, dass sie unrecht hat. Von dem Moment an, an dem er das erste Mal die Nadel aufs Vinyl setzt und The Who ertönt, ist es um ihn geschehen. Rock’n’Roll sollte von nun an seine große Liebe und der Beruf des Musikreporters seine Bestimmung sein.
Als er von seinem Idol und Mentor Lester Bangs (Philip Seymour Hoffman) den Auftrag erhält, einen Bericht über ein Black Sabbath Konzert zu schreiben, begegnet er dort der Band Stillwater sowie deren Band-Aids unter der Führung von Miss Penny Lane (Kate Hudson). Bewunderung trifft auf eine Mischung aus Vertrauen und Kalkül - und so begleitet der junge William die Band wenig später im Auftrag des Rolling Stone Magazins auf ihrer Tour. Es ist der Sommer 1973.
Die 1960er und 1970er waren kaum vorbei, da erlebten sie im Kino und im Alltag der 1990er ihr großes Revival. Die im Midlife angekommenen Baby Boomer ließen sich und ihre Jugendjahre wieder und wieder hochleben und rissen andere Generationen euphorisch mit sich. Sie feierten bereits nostalgisch ihre Vergangenheit, als ihre Kinder noch nicht alt genug waren, um mit ihnen darauf anstoßen zu dürfen.
Cameron Crowes sehr persönlicher Bericht über diese Zeit - er war tatsächlich bereits als Teenager Journalist für die Magazine Creem und Rolling Stone - blickt ehrlich zurück. Wie sein alter Ego William fühlt er sich als Reporter der Wahrheit verpflichtet, auch wenn diese mit einer Schonungslosigkeit gegenüber seiner Materie einhergeht. Trotz einer aufrichtigen Liebe zur Musik seiner Zeit ist ihm mit ALMOST FAMOUS eine der besseren Chroniken dieses Momentum gelungen, weil er nicht den Fehler begeht zu verklären oder sich in Sentimentalitäten zu verlieren.