Teil der Special Reihe BEHIND THE HEADLINES
Ben Bradlee: “Nothing's riding on this except the, uh, first amendment to the Constitution, freedom of the press, and maybe the future of the country.”
Die Schreibmaschinen, die im Büro der Washington Post wie wild auf das Papier einschlagen, klingen wie Maschinengewehrsalven und sollen klar machen, dass das Wort der Presse noch immer eine gefürchtete Waffe ist und hier mit scharfer Munition geschossen wird.
Bob Woodward (Robert Redford) und Carl Bernstein (Dustin Hoffman), Reporter der Post, sind nur wenige geheime Treffen in dunklen Garagen, flüsternde Telefonanrufe mit geheimnisvollen Botschaften, dutzende Schachteln Zigaretten und hitzige Diskussionen im Redaktionsraum davon entfernt, direkte Berater von Präsident Richard Nixon einer weitreichenden Intrige zu entlarven. Und mit der Aufdeckung der Watergate-Affäre die Regierung der Vereinigten Staaten zum Rücktritt zu zwingen.
Robert Redford sah das Potential der Investigativ-Geschichte für die Leinwand bereits 1972, als die Watergate-Story nicht mehr als ein hartnäckiges Gerücht war, mit Deep Throat kein Informant, sondern ein Sexfilm assoziiert wurde und Richard Nixon seine Füße noch gemütlich auf dem Schreibtisch des Oval Office hochzulagern pflegte.
Ein erster Drehbuchentwurf kam von Journalist Bernstein selbst. Er hatte mit Hilfe seiner damaligen Lebensgefährtin, der Drehbuchautorin Nora Ephron, den Entwurf eines abenteuerlichen Action Thrillers vorgelegt. “This is not an Errol Flynn movie”, lautete das ernüchternde Feedback Redfords auf den Skriptentwurf. Er wusste, dass bei diesem Film - wie bei den investigativen Enthüllungsgeschichten der Presse - nicht die Protagonist:innen dahinter, sondern die Geschichte selbst der Star sein müsste. Und diese sollte ohne ein Gramm Fett erzählt werden - keine filmischen Überzeichnungen, keine unnötigen biografischen Details.
Alan Pakula schien eine naheliegende Entscheidung für die Besetzung des Regieposten, waren dessen KLUTE und THE PARALLAX VIEW doch bereits meisterliche Beispiele konspirativer und stiller Gefahren für die durch den Krieg in Vietnam erschütterte amerikanische Gesellschaft.
Sieht man Filme wie ZODIAC, SPOTLIGHT oder zuletzt SHE SAID, erkennt man deutlich die Einflüsse der Darstellung des investigativen Printjournalismus von ALL THE PRESIDENT’S MEN.