WOMEN ON THE RUN

WOMEN ON THE RUN
Furioses Fliehen im Film

Eine Filmschau ab 24. Juni 2024

Programm und Texte von Lisa Heuschober und Otto Römisch


Eine Filmreihe über den Moment zwischen dem Hier und Dort, dem Vorher und Nachher: Ein Augenblick über dem Abgrund, der als Notwendigkeit, (Un-)Möglichkeit und Phantasma über die Leinwand flimmert.

"We will be outlaws and renegades", verspricht Lana in Alexandre Rockwells SWEET THING. Abtrünnige - der Rigorosität des Alltags entschlüpfend - auf dem Weg ins Ungewisse. Plötzlich on the run. Bittersüße Freiheit auf der Flucht vor einem Leben, um das sich die feste Hand struktureller Gewalt legt. Wird das Weglaufen zur selbstbestimmten Bewegung, zur Abwendung? Zum Anfang von etwas Neuem, das Alte für immer loslassend? Und wohin laufen, zwischen all den (Un-)Möglichkeiten?

Where are you going, so full of hope?
Aus FURIOSA: A MAD MAX SAGA (George Miller, 2024)

In der widersprüchlichen Umarmung aus alltäglicher Notwendigkeit und Freiheitsphantasma; in diesem Dazwischen entfaltet sich ein Möglichkeitshorizont, dem sich die Filmreihe WOMEN ON THE RUN verschreibt. Dem Weglaufen als Wendepunkt oder Beginn der Erzählung, als kurzem Moment in einer weiblichen Biographie oder als langfristige Lebensbedingung. Als Traum wie Bedrohung entwickelt sich das Motiv des Weglaufens vor allem zu einem: zum Moment der Veränderung. Subtil, laut, flüsternd, versteckt, verträumt, hoffnungsvoll, absurd, relatable, suchend, zufällig, zielgerichtet, fürsorglich, Brücken einreißend. In ständiger Bewegung den Ist-Zustand herausfordernd.

Warum bist du ausgestiegen?" - "Der Champagner schmeckt auf der Straße besser.
Aus VAGABOND (Agnes Varda, 1984)

Genauso wie der Weg selbst über Höhen und Tiefen, Windungen und Gräben führt, verwehren sich auch die Protagonistinnen der Filmreihe einer einfachen Erzählung: Weder reproduzieren sie Darstellungen handlungsunfähiger Frauen, deren einzige Möglichkeit die Flucht und dessen voyeuristische Darstellung ist, noch verflachen ihre Geschichten in einer kollektiven und naiven Erzählung über Emanzipation. Es sind Erzählungen, die sich eben genau dem komplizierten Dazwischen ernsthaft wie lustvoll widmen.

Eines ist klar: Zum Sprung ist angesetzt, einem Horizont an Möglichkeiten entgegen. Denn die Geschichte ist noch lange nicht fertig erzählt!

Ok then listen, let’s not get caught!
Aus THELMA & LOUISE (Ridley Scott, 1991)

Aktuell