THE PRESTIGE (35mm)

The Prestige
Ein Film von Christopher NolanUSA/UK 2006125 min OV 35mm

Wiederum ein Anfangsbild, das ein prächtiges Rätsel aufgibt: Welche Bewandtnis mag es wohl mit all den Hüten haben, die über die Lichtung des Waldes verstreut sind? Ein Meer von Zylindern bietet sich der Kamera in der ersten Einstellung dar: als eine unwiderstehliche Verlockung für die Schaulust des Publikums und eine Aufforderung, die Augen offenzuhalten.

Nolan hat wiederum keine Eile, das Geheimnis der Hüte zu lüften. Die Lösung vollzieht sich, wie in „Insomnia“, in einem Dreischritt. Genauso ist auch jeder gute Zaubertrick aufgebaut. Christopher Nolan erzählt von zwei rivalisierenden Magiern im London des Viktorianischen Zeitalters und reflektiert insgeheim sein eigenes Medium. „Are you watching closely?“ fragt eingangs Michael Caines weise Stimme aus dem Off. Noch zweimal ertönt dieses Mantra im Verlauf des Films. Hier spricht ein Filmemacher zu seinem Publikum, von dem er nicht weniger als dessen ungeteilte Aufmerksamkeit erwartet. Der größte Zaubertrick, so viel sei vorab verraten, besteht in der völligen Hingabe an den eigenen Beruf. Kein Zweifel, „The Prestige“ ist ein Bekenntnis.

It's quite a movie -- atmospheric, obsessive, almost satanic.
Chicago Sun-Times

Es handelt von Besessenheit und einem faustischen Pakt. Um dem Geheimnis des perfekten Bühnentricks seines Konkurrenten Alfred (Christian Bale) auf die Spur zu kommen, geht der Zauberkünstler Robert (Hugh Jackman) einen Handel mit Mächten ein, die er nicht kontrollieren kann. Um das Glanzstück des Rivalen noch zu übertreffen, bittet er den Elektroingenieur Nikolai Tesla (David Bowie) um Hilfe: „Ich brauche etwas, das unmöglich ist.“ Der Visionär ist dafür genau der richtige Ansprechpartner, denn er ist davon überzeugt, dass der Ehrgeiz des Menschen nicht seine Fähigkeiten übersteigt, sondern seine Fähigkeiten seinen Mut. Der Film und seine Figuren gehen eine Wette auf das Unbekannte ein.

Zugleich fungiert „The Prestige“ als Nolans filmische Tiefenbohrung in ein Thema, das ihn seit je her umtreibt: die Figur des Doppelgängers, des Doubles. Die Spiegelbildlichkeit der erbitterten Kontrahenten ist sowohl Motor der Handlung wie melancholische Erkenntnis. Wie gut nur, dass Michael Caine als Dritter im Bunde die Fäden hinter den Kulissen zieht!

Text: Gerhard Midding

In Kooperation mit movie-hunters.com

The Prestige