Teil der Special Reihe NACHTBLENDE
Nachtblende: THROWBACK 1984
„I like the whole movie but during the opening and closing minutes (basically when Jim Steinman songs are being performed) I’m convinced it’s the best movie ever made“ Patrick Willems on Letterboxd
Tonight is what it means to be young! Walter Hill, einer der begnadetsten Actionregisseure überhaupt, lieferte mit STRASSEN IN FLAMMEN einen elektrisierenden Genremix aus Western, Musical und Großstadtdystopie mit einem durch die Bank jungen Cast. West Side Story trifft auf Klapperschlange trifft auf blutjungen Willem Dafoe. Ein Mordsspaß!
Neonfarben, brennende Mistkübel und dampfende Straßen prägen das Bild der fiktiven Großstadt, die von unterschiedlichen Clans ebenso unsicher gemacht wird wie von der korrupten Polizei. Als Tom Cody (Michael Paré) dahin zurückkehrt, wird zeitgleich seine Ex, der Superstar Ellen Aim (Diane Lane), während ihres Konzerts von den „Bombers“ entführt – einer Straßengang unter Führung von Raven Shaddock (Willem Dafoe). Dass sich Tom erst bereit zeigt, seine Verflossene zu retten, als ihm ihr neuer Boyfriend Billy Fish (Rick Moranis) dafür 10.000 Dollar bietet, wird noch zum Konflikt werden. Zuerst muss er sich aber Schulter an Schulter mit der arbeitslosen Ex-Soldatin McCoy (Amy Madigan) durch ein paar Bombers kämpfen…
Walter Hills in Chicago und Los Angeles gedrehter und an den Kinokassen gefloppter Film ist das schönste Musical, das eigentlich gar keines ist. Tatsächlich gesungen wird nur in den ikonischen Bühnensequenzen der Opening- und Closing-Szenen, aber Musik spielt auch sonst eine zentrale Rolle. Wenn sich der legendäre Score nach Faustschlägen richtet und es fast so scheint, als würden auch die Motorräder und Autos im Takt explodieren, bleibt kein Zweifel: STREETS OF FIRE ist ein bombastischer Musikfilm, der eher den Kampf choreographiert, als den Tanz.
Doch auch auf anderer Ebene hat er Filmgeschichte geschrieben. Bei den Dreharbeiten zu STREETS OF FIRE kam erstmals ein neues analoges Filmmaterial mit ausgeprägter Lichtempfindlichkeit zur Anwendung. Dadurch konnten Nachtszenen mit wenigen bis gar keinen zusätzlichen Lichtquellen gedreht werden. Die im Film zu sehenden Straßenlaternen, Neonreklamen & Co. reichten großteils aus. In Kombination mit der stylischen Melange aus 50er- und 80er-Jahre-Kolorit punktet Walter Hills fast vergessenes Machwerk also nicht nur auditiv, sondern auch visuell.

A carefully stylised movie that's something like pure cinema.