ROSEMARY'S BABY

ROSEMARY'S BABY
Ein Film von Roman PolanskiUSA 1968137 min eOV

Teil der Special Reihe NACHTBLENDE

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„wasn’t aware that the elderly couple behind the dinner / out of the magic cubicle in Mulholland Drive had an own prequel.“ shookone on Letterboxd


Auf sämtlichen Listen der besten und einflussreichsten Horrorfilme der Geschichte, wird man immer auch die Buchverfilmung von Ira Levins gleichnamigem Bestseller ROSEMARY’S BABY finden. Als handwerklich perfekt inszeniertes Kino des Unbehagens und als Prototypen des modernen Horrorfilms ist sein Stellenwert nicht anzuzweifeln. Schwieriger verhält es sich mit Regisseur Roman Polanski, der später trotz rechtmäßiger Verurteilung wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen in Europa ungehindert seine Filmkarriere fortführen konnte. Drehli Robnik wird uns im Rahmen eines Vortrags auf ROSEMARY’S BABY vorbereiten.

Rosemary und Guy (Mia Farrow & John Cassavetes) suchen wegen Nachwuchsplänen nach einer größeren Wohnung in New York City. Sie werden in einem alten Mietshaus mit langer und düsterer Geschichte fündig. Doch schon bald häufen sich seltsame Vorkommnisse, insbesondere nachdem Rosemary durch die Vergewaltigung ihres Ehemanns schwanger geworden ist: Mysteriöse Chöre aus der Wohnung des aufdringlichen Nachbarpaares (Ruth Gordon & Sidney Blackmer), der (vermeintliche?) Selbstmord der Untermieterin des gleichen Paares, oder stinkende Talismane auf hübschen Halsketten. Rosemary verliert zunehmend die Kontrolle über ihren eigenen Körper, der sukzessive von den benachbarten Castevets eingenommen wird…

This is horror rooted not in misty Carpathian castles, but in recognisable modern life, with the satanists depicted not as outlandish fiends but the sort of everyday folk you might encounter on any urban street.
The Guardian

William Castle, dessen THE TINGLER wir bei der Nachtblende im Juni 2024 gezeigt haben, hat ROSEMARY’S BABY produziert. Zusammen mit Filmen wie Hitchcocks PSYCHO (Nachtblende Februar 2024) und Romeros NIGHT OF THE LIVING DEAD (Nachtblende Mai 2023) zählt er zu den essenziellen Vertretern des modernen Horrorkinos, das sich in den 1960er-Jahren von gotischen Figuren à la Dracula abwendete und mehr für die bedrohliche Lebenswelt des Kinopublikums zu interessieren begann. 

Für Roman Polanski war ROSEMARY’S BABY der Türöffner nach Hollywood, wobei diese Tür nicht lange offen blieb. Nach der rechtskräftigen Verurteilung wegen Vergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens floh er nach Europa, wo er ungehindert bis zum heutigen Tag seiner Arbeit als Regisseur nachgehen konnte.

Schaut man auf Polanskis früheres Werk, und insbesondere auf die Mieter-Trilogie, zu der neben ROSEMARY’S BABY auch REPULSION und THE TENANT zählen, ist man vielleicht überrascht ob der überdeutlichen Thematisierung von patriarchaler Gewalt. Polanskis Film ist einerseits eine immer beklemmender werdende Erzählung über radikalen Kontroll- und Machtverlust in der Schwangerschaft und kann andererseits „nur als ein Werk wahrgenommen werden, das die Unhintergehbarkeit der strukturellen patriarchalen Gewalt nachzeichnet, die über die filmische Fiktion hinausreicht, und das zugleich selbstreflexiv die bis heute herrschenden Gewaltverhältnisse in der Kinoindustrie freilegt. Dadurch zeugt ROSEMARY’S BABY aber auch davon, dass ein Film doch größer ist als ein Filmemacher“ (Irina Gradinari in „Gewohnte Gewalt“ Hg. Drehli Robnik und Joachim Schätz).

A claustrophobic horror that taps brilliantly into the uncertainties and queasy potential threats of childbirth.
The Times