THE BEAST (OT: LA BÊTE)
Teil der Special Reihe NACHTBLENDE
Termine* Normalpreis € 10,50.-
* Kino von Welt Abos gültig
* nonstop Kinoabo gültig
„I've taken five showers in a row after watching The Beast, but deep inside I know that I'll never feel clean again.“ Sea Lucas on Letterboxd
Potente Pferde, geile Biester, traumwandelnde Verlobte. And a whole lotta cum! Walerian Borowczyks Softcore-Horrormärchen THE BEAST hätte eigentlich Teil seiner vorangegangenen Anthologie IMMORAL TALES (1973) sein sollen, hat sich dann aber als autonomer und äußerst feuchter Fiebertraum in Spielfilmlänge abgekapselt. Good for us!
Um den drohenden Ruin der Adelsfamilie zu verhindern, drängt Marquis de l’Esperance (Guy Tréjan) auf die Heirat seines Sohnes Mathurin (Pierre Benedetti) mit der amerikanischen Millionenerbin Lucy Broadhurst (Lisbeth Hummel). Als Lucy auf dem Schloss eintrifft, stößt sie auf das Bildnis einer Urahnin und die Spur einer Bestie. In der Nacht erscheint ihr das Ungeheuer im Traum, so erschreckend wie verführerisch…
Ein hintergründiger Horrorfilm, zugleich eine provokative Studie über die nicht bezähmbare Macht animalischer Sexualität, spektakulär und drastisch inszeniert.
Walerian Borowczyk ist Auteur durch und durch, doch er reizt, vermutlich nicht zuletzt aufgrund der erwarteten Einnahmen, die Grenzen des Zeigbaren aus. Wohl kein Kinofilm hat bis zum Erscheinen von THE BEAST so viel Sperma auf Zelluloid gebrannt und vor allem hat es keiner so schön gemacht. Die Bilder Borowczyks und seiner Kameramänner Bernard Daillencourt und Marcel Grignon würden jede Kunstgalerie aufwerten, was nicht verwundert, da der Regisseur in erster Linie ein visueller ist, dessen filmischen Anfänge im Animationsfilm verortet sind.
Produzent von THE BEAST war übrigens Anatole Dauman, bekannt einerseits für Arthouse-Klassiker wie Wim Wenders’ PARIS, TEXAS und Alain Resnais’ LETZTES JAHR IN MARIENBAD, andererseits für deutlich gewagtere Projekte. Nur ein Jahr später realisierte er mit Japans Enfant Terrible Nagisa Ōshima einen weiteren Film an der Schnittstelle von Pornografie und Kunst: das Meisterwerk IN THE REALM OF THE SENSES, das seinen Weg zur Nachtblende - das erklärt sich von selbst - früher oder später ebenfalls finden wird.