Teil der Special Reihe FEMINIST FRAMES
Termine* Normalpreis € 10,50.-
* Kino von Welt Abos gültig
* nonstop Kinoabo gültig
„Hell is a Teenage Girl“: 2009 kam „Jennifer’s Body“ von Karyn Kusama ins Kino. Sie hatte zuvor mit „Girlfight“ in Sundance einen Hit gelandet, mit dem die Karriere von Michelle Rodriguez begann. Das Drehbuch stammte von Diablo Cody, die gerade für das Drehbuch von „Juno“ einen Oscar gewonnen hatte.
Teenager Anita Lesnicki (Amanda Seyfried, damals gerade Superstar durch „Mamma Mia!“) liebt ihre Sandkastenfreundin Jennifer Check (Megan Fox in ihrer besten Rolle) über alles. Anita ist unauffällige Brillenträgerin, wenn Jennifer „That’s amaaaaaaaaaaazing!“ sagt und die Zähne bleckt, ist es um alle Burschen geschehen. Nicht, dass es in „Devil's Kettle“, dem Kaff in Minnesota, in dem sie wohnen, besonders interessante Exemplare gäbe. Umso aufgeregter sind die Mädchen, als die Indie-Band „Low Shoulder“ im örtlichen Beisl „Melody Lane Tavern“ („a juke box and a sticker toylet“) einen Gig spielt. Als Jennifer sich in den Tourbus locken lässt, macht sich Anita große Sorgen – für die sie allerdings ganz anderen Anlass hat als gedacht. Immer mehr junge Männer verschwinden und werden tot aufgefunden. Der Showdown in einem verlassenen Schwimmbad ist episch.
Jennifer’s Body proves itself to be one wild, satirically horrific experience
Cody sagte über ihr Drehbuch: „We wanted to subvert the classic horror model of women being terrorized. I want to write roles that service women. I want to tell stories from a female perspective. I want to create good parts for actresses where they're not just accessories to men” – im Zentrum der Story stehen die intensiven Beziehungen heranwachsender Mädchen mit ihren Höhen, Tiefen und auch Abhängigkeiten. „The script really spoke to me as a story about friendships between high school girls, and the pressures they feel to, well, ultimately destroy each other, and how difficult it is to just be a loyal good friend when you’re living in a punishing patriarchy”, so Kusama später in einem Interview.
Es ist ein Film, der diese wilden Mädchen-Gefühle mit viel Witz und Blut erzählt und dabei seinen Protagonistinnen nicht auf den Busen schaut (Kamera: M. David Mullen, „The Love Witch“). Umso perfider das Schicksal, das den Film durch seine Werbekampagne ereilte: „Jennifer’s Body“ wurde mit sexy Fotos von Fox und einer ersten Trailerfassung völlig ohne Hauptdarstellerin Amanda Seyfried für ein vorrangig männlich gedachtes Horrorfilm-Publikum beworben, anstatt für die jungen Frauen, für die er geschrieben war.
Umso schöner, dass der Film inzwischen längst zum Kultfilm avancierte: In Benito Skinners genialer Coming-Out-Serie „Overcompensating” erhält der Held der Serie, der (noch) sehr darum kämpft, als Hetero-Mann rüberzukommen, Rat von Megan Fox auf seinem Poster von „Jennifer's Body“ im Studentenzimmer (mit der echten Stimme von Megan Fox). „I think she knew that she was on a lot of gay guys’ walls for different reasons than some other guys’ walls”, so Skinner.
