FOOTPRINTS ON THE MOON
Teil der Special Reihe NACHTBLENDE
Termine
* Normalpreis € 10,50.-
* Kino von Welt Abos gültig
* nonstop Kinoabo gültig
„Weird as fuck and certainly unique among gialli.“ matt lynch on Letterboxd
FOOTPRINTS ON THE MOON ist ein untypischer, aber faszinierender Giallo-Thriller, der viele Merkmale der Gattung vereint, aber das markanteste auslässt: Den Killer mit den schwarzen Handschuhen. Dafür gibt es die fremde Stadt und die Besucherin, vage oder fehlende Erinnerungen an etwas Essenzielles, was zur Lösung des Rätsels unerlässlich ist und natürlich die Architektur. Das Ganze ist entschleunigt in Szene gesetzt und zum Dahinschmelzen schön begleitet von der Filmmusik von Nicolai Piovani.
She can remember only fear! Alles beginnt mit einem wiederkehrenden Alptraum mit Klaus Kinski. Zoom auf den bläulichen Vollmond. Eine Sonde landet, ein toter Mann wird über den Boden gezogen. Als Alice Campos (Florinda Bolkan) diesmal aus dem Alptraum erwacht, hat sie vergessen, was in den letzten drei Tagen passiert ist. Eine zerrissene Postkarte mit einem Hotel auf der Insel Garma liegt am Boden. Alice begibt sich also auf Spurensuche. Aber nicht auf den Mond, sondern auf die verschlafene Touristeninsel in der Off-Season…
Amnesiethriller. Metaphorischer Psycho-Giallo. Ungewöhnlich, langsam, aber exquisit auf audiovisueller Ebene.
Elegant, langsam und präzise in der Bildgestaltung kommt dieser ungewöhnliche Film von Bazzoni & Fanelli daher. Eine audiovisuelle Wohltat, die aber nur wegen dem Schauspiel Florinda Bolkans nie in die Belanglosigkeit oder Langeweile zu kippen droht. Sie trägt den Film, der in jeder Szene um ihre Figur herum arrangiert ist, bis zum Schluss. Die brasilianische Schauspielerin, die mit Luchino Viscontis THE DAMNED (La caduta degli die) ihren Durchbruch in Europa hatte, arbeitete bereits mit italienischen (Genre-) Größen wie Elio Petri oder Lucio Fulci. Aber nie lieferte sie eine so einprägsame Performance ab wie hier, wo sie das Gleiten von der Einsamkeit über die Verwirrtheit hinein in den blanken Wahnsinn so gut verkörpert, dass es trotz Schwere des Gehalts ein Genuss zum Zuschauen ist. Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass FOOTPRINTS ihr persönliches Meisterwerk ist. Schade nur, dass er so wenig Beachtung findet.
Jede Einstellung ist exzellent gerahmt und ausgeleuchtet und fügt sich harmonisch in das Gesamtbild, was bei der Diversität der gezeigten Schauplätze eine Sonderleistung darstellt. Ob sterile Großstadtarchitektur, islamische Baukunst, prunkvoller Art-Nouveau Wohnpalast, oder karge Küstenlandschaft, allesamt werden sie in derselben nüchternen, doch hochstilisierten Ästhetik eingefangen, die das thematische Leitmotiv von Einsamkeit, Verlorenheit und Verlust transportiert.
