100 Jahre ED WOOD

Ed Wood
Ein Film von Tim BurtonUSA 1994127 min eOV

Double Feature

Greetings my friends. You are interested in the unknown, the mysterious, the unexplainable… that is why you are here. Und ihr seid goldrichtig! Edward Davis Wood Jr. (kurz: Ed Wood) wäre am 10. Oktober hundert Jahre alt geworden, während Tim Burtons berühmte Hommage an ihn dreißigjähriges Jubiläum feiert. Zwei gute Gründe für ein Double Feature als tragikomische Liebeserklärung ans Kino.

Ed Woods (Johnny Depp) größtes Vorbild ist Orson Welles. Doch während dieser bereits als 26-jähriger Jungspund mit CITIZEN KANE Filmgeschichte schrieb, probiert sich Wood eher mäßig erfolgreicher als Theaterregisseur in Hollywood. Bis er in der Variety von einem Low-Budget-Filmprojekt liest, das noch keinen Regisseur im Vertrag hat und wie auf ihn zugeschnitten scheint: Ein „Sex-Change-Film“ über einen Mann, der zur Frau werden will. Dem Produzenten des Projekts offenbart Wood ein Geheimnis, das er noch nicht einmal seiner Freundin Dolores Fuller (Sarah Jessica Parker) verraten hat: Dass nämlich auch er seit der Kindheit gerne Frauenkleider trägt.


Zweifelsohne war Ed Wood ein echter „Autor“, egozentrisch bis in die Fingerspitzen: ein writer-producer-actor-director.
Helmut Merschmann

Tim Burton begleitet in seinem Biopic den überambitionierten Regisseur mit mangelndem Talent bei den Dreharbeiten zu drei seiner B-Movies. Beginnend mit GLEN OR GLENDA und endend mit dem später ikonisch gewordenen PLAN 9 FROM OUTER SPACE. Dazwischen entsteht eine einzigartige Freundschaft zwischen ihm und dem alten, suchtkranken Bela Lugosi (herausragend: Martin Landau). Der wird in den 50er-Jahren zwar bereits von allen für tot gehalten, ermöglicht dem Regisseur aber überhaupt erst, an ein (Low-) Budget zu kommen.

ED WOOD ist eine Liebeserklärung an Hollywood und an das Kino, aber vor allem an die Fallengelassenen, die Belächelten und die Vernachlässigten des Systems. Entgegen der tragischen Lebensgeschichte des realen Regisseurs, der finanziell erfolglos blieb, später Groschenromane schrieb und Sexploitationfilme drehte, um schließlich im Jahr 1978 dem Alkohol verfallen zu sterben, nimmt sich Burton die cineastische Freiheit, ein optimistischeres Bild des Künstlers und seiner Karriere zu zeichnen. 

Wir zeigen Tim Burtons ED WOOD zusammen im Double Feature mit dem wohl bekanntesten Film des tatsächlichen Edward D. Wood Jr. von einer analogen 35mm-Kopie. „This is the one they’ll remember me for“ meinte dieser über seinen wahnwitzigen, ungewollt komischen und ungemein unterhaltsamen Science-Fiction-Horrorstreifen. Er sollte Recht behalten und das nicht nur, weil es sich um den letzten Film mit Bela Lugosi handelt, der während den Dreharbeiten verstarb.

Ed Wood
In seinem oscarprämierten Film zeichnet Burton ein Bild von Ed Wood, das sich in den letzten Jahren langsam durchzusetzen scheint - das eines hoffnungslosen Romantikers und begeisterten Kinoliebhabers. Und das eines versessenen Dilettanten, der trotz herber Rückschläge an die eigene Vision und Größe glaubte.
Filmstarts.de