Ab 15. September 2017 im Gartenbaukino
Die dritte Option
Ein Film von Thomas Fürhapter
A 2017
78 min, digital
Regie
Thomas Fürhapter
Drehbuch
Thomas Fürhapter
Kamera
Judith Benedikt, Manuel Zauner
Schnitt
Dieter Pichler
Ton
Andreas Hamza
Termine
Wer entscheidet, was normal ist? Was tun, wenn über Leben und Tod entschieden werden muss? Ausgehend von diesen Fragen entwickelt Thomas Fürhapter seinen komplexen filmischen Essay: DIE DRITTE OPTION setzt Einzelschicksale im Zeitalter von Pränataldiagnostik und Biopolitik in einen radikal gegenwärtigen und gesellschaftspolitischen Zusammenhang. Schicht um Schicht wird der Blick freigeräumt auf grundsätzliche Fragen zu Geburt, Normierung und Lebensoptimierung – so wird das, was nur wenige betrifft, zu etwas, das alle angeht.
Regiestatement Thomas Fürhapter"Die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch nach einer auffälligen pränatalen Diagnose wird im dominierenden gesellschaftlichen Diskurs meist auf ein moralisches Problem der betroffenen Mütter/Eltern reduziert. Das führt dazu, dass gesellschafts- und biopolitische Fragen ausgeblendet werden: Wie ist die Entscheidung vorstrukturiert? Auf welchem medizinischen Wissen basiert die Entscheidung? Wieso wird der Grad Selbstbestimmung der Frau/Eltern vom Ergebnis der Pränataldiagnostik abhängig gemacht? Welches Verständnis von Behinderung bzw. Norm kommt hier zum Ausdruck? In welchem historischen Zusammenhang steht ein selektiver Schwangerschaftsabbruch? Welche Rolle spielt der Tod vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Imperativs der Lebens- und Selbstoptimierung?
Die Vernachlässigung dieser Fragen veranlasste mich einen Film zu realisieren, der dem Thema seine Ambivalenz und Komplexität zurückzugeben vermag. Dazu wählte ich eine filmische Form, die mit dem Verhältnis von Bild und Sprache spielt und immer wieder Dissonanzen erzeugt. Gerade bei einem Gegenstand wie diesem erschien es mir wichtig, Bilder gegen den Strich zu lesen und in diesem Spannungsverhältnis eine Dimension zu eröffnen, die zu einem Nachdenken über den Zustand unserer Gesellschaft anregen kann."
Festivals
CPH:DOX Film Festival 2017, Kopenhagen
Diagonale Festival des österreichischen Films 2017
Kleine Zeitung