THE CHILDREN’S HOUR (35mm)

THE CHILDREN’S HOUR
Ein Film von William WylerUSA 1961107 min eOV 35mm

Teil der Special Reihe SHIRLEY, YOU CAN‘T BE SERIOUS?!

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Lily Mortar: God will punish you.
Martha Dobie: He's doing all right.


Die Bösartigkeit der kleinen Mary Tilford ist filmisch wohl irgendwo zwischen ROSEMARY‘S BABY und Damien Thorn aus der OMEN Reihe einzuordnen. Die kleine Wright & Dobie Privatschule für Mädchen, benannt nach den Leiterinnen (Audrey Hepburn und Shirley MacLaine), wäre auf jeden Fall besser beraten gewesen, sie nicht als Schülerin aufzunehmen. So haben Mitschülerinnen und Personal unter der Schreckensherrschaft des berechnenden Balgs zu leiden.

Was durchaus als Inhalt einer Slapstick Komödie herhalten könnte, ist hier Ausgangspunkt eines höchst erschütternden Dramas. Denn als die verheerenden Missdeutungen und infamen Lügen darüber, was Kinderaugen gesehen und gehört haben wollen, auf erwachsene und voreingenommene Ohren trifft, drohen die Existenzen der leitenden Lehrerinnen zerstört zu werden.

The Loathing she (Martha Dobie) feels, how sick she feels with herself… still makes me cry when I see that and I think 'Why am I crying'? Why does this still get to me? This is just an old silly movie and people don‘t feel this way anymore. But I don‘t think that’s true. I think that people do feel that way today still and there‘s part of me… despite all my little signs like HAPPY, PROUD, WELL-ADJUSTED, BISEXUAL, QUEER, KINKY… no matter how many posters I hold up saying 'I‘m a big pervert' and 'I‘m so happy about it'… there‘s this part of me that‘s like 'How could I be this way'?
Susie Bright

William Wylers Film kann nach über 60 Jahren kaum mehr ohne Vignette bzw. einer zeitlichen Kontextualisierung gesehen werden. Eine der ersten Personen die sich von der Darstellung der Homosexualität in THE CHILDREN'S HOUR distanzierte und diese kritisch betrachtete, war Shirley MacLaine selbst. Zu wenig hätte man sich damals - zu Gunsten einer reißerischen Klimax - ernsthaft mit der Thematik auseinandergesetzt und sich einem Dialog verschlossen.

So ist es wenig überraschend, dass der Film in der LGBTQ+ Gemeinde kein bevorzugtes Posterkind der Bewegung ist. Lillian Hellman, Autorin der literarischen Vorlage, verteidigte ihr Werk (aus heutiger Sicht vielleicht zweifelhaft) mit der Begründung, dass die Lüge und deren Kraft und Auswirkung zentrales Thema wären und nicht die sexuelle Orientierung der Charaktere. Dahingehend nimmt der Film weniger eine Vorreiterrolle ein, sondern kann mehr als einzigartiges Zeitdokument gesehen werden, deren Schauspielerinnen immer noch auf dem Höhepunkt ihres Könnens zu sehen sind.

The beautiful black-and-white photography, the score, the impeccable acting and, above all... that master director, William Wyler - all combine to make a film classic.
ONE